So bleibt dein Flachdach mit Flüssigkunststoff dauerhaft dicht
Flachdächer stehen in Sachen Abdichtung vor besonderen Herausforderungen: Stehendes Wasser, Temperaturschwankungen und UV-Strahlung setzen der Dachhaut zu. Eine bewährte Lösung, um solche Dächer dauerhaft dicht zu halten, sind Flachdachabdichtungen mit Flüssigkunststoff.
Diese Technik sorgt für eine fugenlose, flexible und langlebige Abdichtung – ideal auch für Anschlüsse, Aufsatzkränze oder Sanierungen bestehender Dächer. In diesem Beitrag erfährst du, wie du ein Flachdach mit Flüssigkunststoff abdichtest, welche Materialien du benötigst, welche Kosten entstehen und worauf du bei der Verarbeitung achten solltest.
Warum Flüssigkunststoff zur Dachabdichtung?
Wer ein Flachdach mit Kunststoff abdichten möchte, greift immer häufiger zu flüssigen Systemen. Der größte Vorteil: Flüssigkunststoff lässt sich nahtlos auftragen und passt sich jeder Kontur an. Damit gehören Schwachstellen wie Nähte, Überlappungen oder komplizierte Anschlüsse der Vergangenheit an.
Zudem überzeugt die flüssige Dachabdichtung durch ihre hohe Flexibilität und Rissüberbrückung, denn selbst bei Bewegung des Untergrunds bleibt sie dicht.
Vorteile einer Dachabdichtung mit Flüssigkunststoff:
- Fugenlose Oberfläche – keine Undichtigkeiten durch Stöße oder Nähte
- Haftung auf vielen Untergründen wie Beton, Bitumen, Metall oder Holz
- Witterungs- und UV-beständig
- Ideal für Detailanschlüsse an Lichtkuppeln oder Aufsatzkränzen
- Dauerhafte Lösung für Sanierung und Neubau
Natürlich hat auch die Flüssigabdichtung ihre Grenzen: Die Verarbeitung muss exakt erfolgen, die Schichtdicke stimmen und der Untergrund perfekt vorbereitet sein. Wer diese Punkte beachtet, erhält jedoch eine langlebige und wartungsarme Dachabdichtung.

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Welche Arten von Flüssigkunststoff gibt es?

Nicht jeder Flüssigkunststoff ist gleich. Es gibt verschiedene Systeme mit unterschiedlichen Eigenschaften – ähnlich wie bei Lacken oder Klebstoffen. Hier die gängigsten Typen, einfach erklärt:
PMMA – der schnelle Klassiker
PMMA steht für Polymethylmethacrylat: Es ist ein zweikomponentiger Kunststoff, der nach dem Mischen innerhalb weniger Minuten aushärtet. Diese Variante wird im Handwerk besonders häufig eingesetzt, weil sie auch bei niedrigen Temperaturen funktioniert und schon nach einer halben Stunde regenfest ist.
PUR – die flexible Variante
PUR bedeutet Polyurethan: Dieser Flüssigkunststoff bleibt nach dem Aushärten besonders elastisch und dehnbar. Er eignet sich gut für größere Dachflächen, weil er Bewegungen des Untergrunds wie bei Temperaturdehnungen gut mitmacht.
EP – die robuste Industrieversion
EP steht für Epoxidharz: Diese Abdichtung ist extrem hart und chemisch beständig, wird aber weniger elastisch. Deshalb nutzt man sie vor allem in Industrie- oder Werkstattbereichen, wo hohe Belastungen auftreten.
Für die meisten Flachdächer im Handwerk ist PMMA-Flüssigkunststoff die beste Wahl, da es schnell, sicher, langlebig und leicht zu verarbeiten ist.
Schritt für Schritt: So dichtest du ein Flachdach mit Flüssigkunststoff richtig ab

Damit die Flachdachabdichtung mit Flüssigkunststoff dauerhaft hält, muss sie sorgfältig in mehreren Arbeitsschritten erfolgen. Hier kommt die vollständige Anleitung, wie Dachdecker oder Handwerker sie in der Praxis umsetzen.
Das brauchst du an Material und Werkzeug:
- Flüssigkunststoff (entweder 2-Komponenten-System mit Härter oder gebrauchsfertige Varianten)
- Grundierung (je nach Untergrund und Abdichtung)
- Verstärkungsvlies (zur Rissüberbrückung und Stabilisierung)
- Rolle, Pinsel oder Spachtel
- Lange Ärmel, Handschuhe, Schutzbrille und ggf. Atemschutz
- Je nach Produkt: Eimer, Rührstab oder Rührmaschine
Untergrund vorbereiten
Eine gute Abdichtung beginnt immer mit einem sauberen Untergrund.
- Reinige die Fläche gründlich: Entferne Staub, Fette, Moos, alte Dichtstoffe oder lose Teile.
- Der Untergrund muss trocken und fest sein.
- Bei porösen Flächen (z. B. Beton) trägst du eine Grundierung auf, damit der Flüssigkunststoff besser haftet.
- Auch alte Bitumenbahnen können überarbeitet werden. Wichtig ist nur, dass sie fest sitzen und sauber sind.

Optional: Flüssigkunststoff anmischen
Flüssigkunststoff besteht oft aus zwei Komponenten – der eigentlichen Masse und einem Härter.
- Beide werden direkt vor dem Auftragen sorgfältig vermischt.
- Nach dem Mischen beginnt die chemische Reaktion: Der Kunststoff härtet aus.
- Die Verarbeitungszeit beträgt meist 15–30 Minuten, also zügig arbeiten!
- Deshalb immer nur so viel anmischen, wie du in dieser Zeit verarbeiten kannst.
Aber auch fertige Gebinde solltest du vor dem Abdichten erneut durchrühren, um Ablagerungen oder Klumpen zu vermeiden.
Erste Schicht auftragen
Nun trägst du den Flüssigkunststoff mit einer Rolle oder einem Pinsel gleichmäßig auf die Dachfläche auf. Dabei solltest du 2/3 an Material als erste Schicht und 1/3 als zweite Schicht auftragen. Es lohnt sich also mit der ersten Schicht großzügig umzugehen, um das Vlies zu durchtränken und gut haften zu lassen.
Verstärkungsvlies einlegen
Während die erste Schicht noch feucht ist, wird das Verstärkungsvlies eingelegt.
Es sorgt dafür, dass die Abdichtung stabil bleibt und kleine Bewegungen oder Risse im Untergrund überbrückt werden. Das Vlies wird blasen- und faltenfrei in die noch nasse Schicht gedrückt, sodass es sich gut mit dem Flüssigkunststoff vollsaugen kann. Ein gutes Zeichen für ein durchtränktes Vlies ist, wenn es die Farbe des Flüssigkunststoffs annimmt. Überlappen sich zwei Vliesbahnen, sollte zwischen ihnen ebenfalls eine Schicht der flüssigen Abdichtung aufgetragen werden, damit sich alles verbinden kann.
Zweite Schicht auftragen
Nach dem Einlegen folgt sofort die zweite Lage Flüssigkunststoff.
Diese Deckschicht sollte das Vlies vollständig überdecken, damit eine homogene, wasserdichte Fläche, ohne Übergänge oder Fugen entsteht.
Nach dem Aushärten ist die Abdichtung dauerhaft elastisch und begehbar.
Anschlüsse und Aufsatzkränze abdichten
Besonders bei Dachdurchdringungen oder Aufsatzkränzen entstehen kritische Übergänge. Hier trägst du den Flüssigkunststoff vom Flachdach aus etwa 15 cm über den unteren Kranzrand nach oben, legst ein schmaleres Vliesband sowie Verstärkungen an den Ecken ein und überarbeitest es ebenfalls zweischichtig. So entsteht ein vollständig geschlossener, wasserdichter Anschluss – ohne Fuge und ohne separate Dichtbänder. Im Video erklärt Dachdeckermeister Paul Heil detailliert, wie das funktioniert.
Die richtige Wahl des Aufsatzkranzes
Anschlüsse an Aufsatzkränze für Lichtkuppeln und Flachdach Fenster sind stets kritische Punkte einer Dachabdichtung. Aus diesem Grund sollten die richtigen Produkte gewählt werden, die auf der Baustelle Zeit und Geld sparen.
Die Aufsatzkränze von LAMILUX bestehen aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) und müssen dank ihrer optimalen Oberfläche nicht angeraut oder behandelt werden. Die Flachdachabdichtung mit Flüssigkunststoff kannst du somit problemlos und ohne Anpressschienen am Kranz hochziehen.

Aufsatzkranz richtig wählen
Der richtige Aufsatzkranz entscheidet über Dichtigkeit, Energieeffizienz und Montagekomfort. Welche Varianten es gibt, worauf es bei der Auswahl ankommt und warum dieses Bauteil mehr ist als nur ein Detail, erfahren Sie hier.
Was kostet eine Flachdachabdichtung mit Flüssigkunststoff?
Die Kosten hängen vom Material, der Fläche und den Anschlussdetails ab. Durchschnittlich liegen die Kosten für die Flachdachabdichtung mit Flüssigkunststoff zwischen 25 und 40 Euro pro Quadratmeter. Darin enthalten sind Flüssigkunststoff, Vlies, Grundierung und Zubehör. Für Detailanschlüsse oder Sanierungen können die Preise je nach Aufwand variieren.
Flüssigkunststoff – die flexible Lösung für jedes Flachdach
Die Flachdachabdichtung mit Flüssigkunststoff ist eine moderne, zuverlässige und langlebige Methode, Dächer dauerhaft dicht zu halten. Sie eignet sich perfekt für schwierige Details, Anschlüsse und Sanierungen und überzeugt durch Flexibilität und Haltbarkeit. Ob du ein Flachdach mit Flüssigkunststoff sanieren möchtest oder ein neues Dach abdichtest: Mit der richtigen Vorbereitung und einem hochwertigen System erzielst du ein Ergebnis, das jahrzehntelang hält.
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