Krankenhäuser der Zukunft


Architektur spielt im Gesundheitswesen zunehmend eine bedeutende Rolle. Die Planer der Mega-Krankenhäuser in Dänemark setzen dabei vor allem auf eines: Tageslicht.


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Dänische Mega-Krankenhäuser und ihre Architektur

Dänemark investiert seit einiger Zeit stark in seine Infrastruktur und das Gesundheitswesen. In den kommenden Jahren entstehen in dem skandinavischen Land, das rund sechs Millionen Einwohner zählt, 16 Krankenhäuser der Superlative. Wir haben uns gefragt: Worauf achten die Architekten dieser Mega-Krankenhäuser bei ihren Bauvorhaben ganz besonders?

Unser nördliches Nachbarland gilt als Vorreiter im Bereich Gesundheitswesen und hat bereits vor einigen Jahren damit begonnen den Gesundheitssektor des Landes neu zu strukturieren. Wesentlicher Bestandteil ist zum einen die nationale E-Health-Strategie mit dem weltweit führenden Onlineportal „sundhed.dk“ und zum anderen die Neuordnung der Krankenhauslandschaft, sowohl technologisch als auch architektonisch.

Architekten auf Baustelle | insights by LAMILUX

Die digitale Krankenakte auf „sundhed.dk“ hat sich bereits etabliert. Hier haben sowohl Patienten als auch Ärzte und Apotheken Zugriff und jeder Däne kann seine komplette Krankengeschichte in diesem Portal verfolgen, sich aber zum Beispiel auch als Organspender registrieren oder Facharzttermine vereinbaren.

In den vergangenen Jahren wurde zudem die Gesamtzahl der Krankenhäuser in Dänemark drastisch reduziert. Die Krankenhausreform bündelt die Klinikleistungen des Landes an wenigen Standorten unter intensiver Nutzung digitaler Technik. Anstelle von mehreren kleinen Kliniken werden die Leistungen an 16 Standorten im Land zentralisiert. Diese wenigen Krankenhäuser sind dafür bestens ausgestattet und höchst effizient gestaltet.

Die Dimension wird am Beispiel des Aarhus Universitätsklinikum deutlich. Es fasst eine Kapazität von 9.000 Mitarbeitern sowie 100.000 stationären und 900.000 ambulanten Patienten. Das Klinikum ist Vorreiter, wenn es um modernste digitale Lösungen im Gesundheitswesen geht.

Doch nicht nur die Technologie, auch die Architektur spielt eine große Rolle beim Aufbau der neuen Krankenhausstruktur. Die Architekten haben erkannt, dass die natürliche Beleuchtung der Räume und Gebäude einen essenziellen Baustein der Gebäudeplanung darstellt. Tageslicht ist nicht nur die umweltfreundlichste Beleuchtung ist, sondern wirkt sich auch gesundheitsfördernd auf den menschlichen Organismus aus. Durch den Gesetzgeber wird in Dänemark bei öffentlichen Bauten sogar eine gewisse Menge an Tageslicht vorgeschrieben. Patienten und Mitarbeiter sollen sich wohlfühlen. Daher werden die Gebäude weitläufig geplant und das Außengelände wird direkt in die Architektur eingebunden. Die neuen Mega-Krankenhäuser wirken dadurch wie kleine Städte. 

LAMILUX als verlässlicher Partner

Wenn es um Tageslicht in Gebäuden geht, ist der Tageslichtsystemhersteller LAMILUX immer ein verlässlicher Partner. LAMILUX wirkt bereits an drei großen Krankenhausprojekten in Dänemark mit, wie zum Beispiel am Bau des Universitätsklinikums Aalborg (AAU), das mit 6500 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber der Region Nordjütland ist. Glasdächer und Rauch- und Wärmeabzugsklappen, die auch der Schneelast des skandinavischen Winters standhalten, gehören zum Portfolio des Unternehmens. Auf den Dächern des Universitätsklinikums in Aalborg hat LAMILUX bereits sieben verschiedene Glasdächer in fünf Grad geneigter Sheddachform mit einer Gesamtgröße von 940 Quadratmetern verbaut. Aber auch Lösungen für den Sonnenschutz werden in Zusammenarbeit mit lokalen Subunternehmen geplant.

Glasdach Krankenhaus Aalborg | insights by LAMILUX

Das sagt Torben Vraa Heldbo, Architekt und Projektmanager der Firma LINK Arkitektur bei diesem Megaprojekt, zur Bedeutung von Tageslicht in Krankenhäusern:

„Das übergeordnete Prinzip für dieses Krankenhausdesign ist ein Konzept namens „Healing Architecture“ (deutsch: Heilende Architektur). Darin fest integriert sind Tageslichtquellen und einzelne Oberlichter.  Die dänischen Bauvorschriften sind relativ streng, wenn es um das Gebäudedesign mit Tageslicht und dem Blick nach draußen geht. Und zwar in allen Bereichen, wo Menschen arbeiten oder ihre Freizeit verbringen. Das verlangt von den Architekten, dass sie schlanke Gebäudestrukturen und offene Flächen, die Tageslicht in die Gebäude bringen, planen und bauen müssen.

Kombiniert man das mit der heilenden Architektur entsteht ein Design mit einem klaren Ziel: Patienten und Besucher sollen in den Freizeitbereichen und Freiflächen nichts von den Hauptmerkmalen eines Krankenhauses sehen und merken, also beispielsweise Krankenhauspersonal oder -ausstattung. Alles ist darauf ausgerichtet eine neuzeitliche Krankenhausatmosphäre zu schaffen, die es dem Gebäudenutzer ermöglicht auf Freiflächen, mit dem Blick von innen nach außen und viel natürlichem Licht zu entspannen und sich wohlzufühlen. Zudem legen wir ein Augenmerk auf weitestgehend mobiles medizinisches Equipment, damit die Patienten sich frei bewegen und sich auch so gut wie möglich selbst helfen können.

Die Hauptaufgabe ist es jedoch, ein funktionales Gebäude rund um die Hauptfunktionen des Krankenhauses zu bauen: Das Personal muss effizient arbeiten können und die Patienten müssen sich wohlfühlen und schnellstmöglich erholen können. Ziel ist es, die Kapazität an Behandlungsplätzen zu maximieren und gleichzeitig die Zeit, die Patienten im Krankenhaus verbringen müssen, zu minimieren.“