Tageslicht am Arbeitsplatz


Tageslicht am Arbeitsplatz ist nicht nur ein Gesundheitsfaktor, sondern auch gesetzlich vorgeschrieben – doch was bedeutet das konkret für die Tageslichtbeleuchtung im Büro?


Lesezeit: 6 Min.

Warum Tageslicht am Arbeitsplatz essenziell ist

Tageslicht am Arbeitsplatz ist eine zentrale Grundlage für gesundes, produktives Arbeiten – und weit mehr als nur ein architektonisches Gestaltungselement. Natürliches Licht wirkt direkt auf unseren biologischen Rhythmus. Es steuert den Hormonhaushalt, insbesondere die Produktion von Melatonin und Serotonin, regt die Vitamin-D-Synthese an und verbessert nachweislich die Stimmung und Konzentration. Studien zeigen, dass Mitarbeiter, die tagsüber ausreichend Sonnenlicht erhalten, seltener an Kopfschmerzen oder Augenbeschwerden leiden. Gleichzeitig steigen ihre Produktivität und das allgemeine Wohlbefinden. Damit trägt Tageslicht im Büro nicht nur zur Gesundheit bei, sondern stärkt auch die Leistungsfähigkeit des gesamten Teams.

Ein entscheidender Vorteil liegt in der Vertikalbeleuchtungsstärke, also dem Licht, das direkt auf das Auge trifft. Während künstliche Beleuchtung im Büro oft nur etwa 170 Lux erreicht, kann Tageslichtbeleuchtung – besonders mit Arbeitsplatz am Fenster – vertikale Beleuchtungsstärken von mehreren Hundert bis über tausend Lux erzeugen. Dieser Unterschied beeinflusst maßgeblich die visuelle Wahrnehmung und das subjektive Wohlbefinden am Arbeitsplatz.

Zwei Frauen unterhalten sich in einer modern gestalteten, lichtdurchfluteten Lounge mit Oberlicht.

Muss ein Büro ein Fenster haben? Rechtliche Vorschriften zur Tageslichtbeleuchtung

Moderner Konferenzraum mit runden Oberlichtern, großen Fenstern und Holzwänden.

Zwischen verschiedenen Arbeitsrichtlinien am Arbeitsplatz stellen sich viele Bauherren die Frage: Muss ein Büro ein Fenster haben und wie viel Tageslicht braucht ein Arbeitsplatz laut Vorschrift? Die Antwort darauf gibt die Arbeitsstättenverordnung. Sie fordert, dass Arbeitsräume mit ausreichend Tageslicht versorgt werden müssen und eine Sichtverbindung ins Freie gegeben sein soll. Diese grundsätzliche Vorgabe wird durch die Technische Regel für Arbeitsstätten ASR A3.4 konkretisiert. Hier heißt es, dass Tageslicht künstlicher Beleuchtung vorzuziehen ist. Die Norm stellt zudem klar, dass die Qualität des Lichts – also seine Richtung, Farbe, Intensität und Veränderlichkeit über den Tagesverlauf – durch künstliche Beleuchtung allein nicht erreicht werden kann.

Tageslicht im Büro bringt also nicht nur Helligkeit, sondern auch Dynamik und Lebensnähe in den Arbeitsraum – Eigenschaften, die sich nicht künstlich simulieren lassen.

Auch die europäische Norm DIN EN 12464-1 spielt eine zentrale Rolle. Sie regelt detailliert, wie Beleuchtungsstärken in Arbeitsbereichen auszusehen haben. Besonders bei Sehaufgaben mit hoher Präzision oder bei älteren Mitarbeitenden ist eine verstärkte Beleuchtung – idealerweise durch Tageslicht – vorgesehen. Und auch hier wird betont: Allein elektrisches Licht genügt nicht, um den gesetzlichen Anforderungen vollständig gerecht zu werden.

Der Tageslichtquotient: Wie gut ein Raum mit Tageslicht versorgt ist

Eine wichtige Kennzahl für die Bewertung der Lichtverhältnisse ist der sogenannte Tageslichtquotient. Er beschreibt das Verhältnis zwischen der Helligkeit in einem bestimmten Punkt im Innenraum und der Beleuchtungsstärke im Außenbereich bei bedecktem Himmel. Ziel ist es, eine möglichst hohe Tageslichtautonomie zu erreichen – also die Fähigkeit, Arbeitsplätze tagsüber mithilfe von Tageslichtbeleuchtung nutzen zu können. In gut geplanten Räumen kann diese Autonomie bis zu 80 Prozent betragen.

Ob ein Büro diesen Wert erreicht, hängt von mehreren Faktoren ab. Entscheidend ist unter anderem der Lichtdurchlass der verwendeten Verglasung.

Modernes Atrium mit ovalem Glasdach und viel Tageslichteinfall.

Weißglas erreicht eine Lichttransmission von über 90 Prozent, Floatglas liegt leicht darunter, und auch modernes Isolierglas erzielt je nach Ausführung Werte um 80 bis 86 Prozent. Sonnenschutzverglasungen oder bestimmte Kunststoffe wie sie bei Lichtkuppeln oder Flachdach Fenstern zum Einsatz kommen, bringen je nach Typ Transmissionen von 25 bis 80 Prozent mit sich. Zusätzlich wirken sich Verschmutzungen auf die Lichtdurchlässigkeit aus – starke Verschmutzungen können den Lichteinfall um bis zu 50 Prozent reduzieren. Die ASR A3.4 fordert daher, bereits in der Planungsphase die regelmäßige Reinigung der Oberflächen zu ermöglichen, um den Lichteinfall am Schreibtisch zu garantieren.

Arbeitsplatz Lichteinfall über Fassadenfenster: Vorteile und Grenzen

Heller Speiseraum mit viel Tageslicht und moderner Einrichtung.

Fassadenfenster gelten als klassische Lösung zur Versorgung mit Tageslicht. Bei geringen Raumtiefen – etwa bis 4,5 Meter – und normaler Fensterhöhe ist eine gute Tageslichtbeleuchtung möglich. Solche Fenster bieten zusätzlich eine wertvolle Sichtverbindung zur Außenwelt, was nachweislich das Wohlbefinden steigert. Doch die Umgebung spielt eine wesentliche Rolle. Dichte Bebauung, enge Innenhöfe oder dunkle Oberflächen können den Lichteinfall am Schreibtisch erheblich verringern. Licht gelangt zwar durch die Wandöffnung ins Gebäude, doch wie intensiv und tief es den Raum durchdringt, hängt stark vom Umfeld ab

Tageslicht Büro mit Zenitlicht: Mehr Licht durch Oberlichter

Noch leistungsfähiger sind deshalb Dachoberlichter – etwa Flachdach Fenster, Lichtkuppeln, Glasdächer oder Lichtbänder. Sie nutzen das sogenannte Zenitlicht, das direkt von oben kommt und am stärksten ist. Bei gleichmäßig bewölktem Himmel ist das Licht aus dem Zenit dreimal so hell wie das Licht am Horizont. Daraus ergibt sich ein interessanter Effekt: Ein Arbeitsplatz, der unter einem Oberlicht liegt, benötigt deutlich weniger Fensterfläche, um dieselbe Beleuchtungsstärke zu erzielen, als ein Arbeitsplatz, der nur über Seitenfenster versorgt wird. Genauer gesagt: Ein Seitenfenster müsste 5,5-mal so groß sein wie ein entsprechendes Oberlicht, um die gleiche Lichtmenge zu liefern. 

Modernes Atrium mit Oberlichtern, das viel Tageslicht hereinlässt.

Dadurch ermöglichen Oberlichter eine besonders effiziente und gleichmäßige Tageslichtbeleuchtung im Büro, selbst bei größerer Raumtiefe oder komplexer Möblierung.

Für die Planung bedeutet das: Räume bis vier Meter Höhe sollten eine Dachöffnung pro 30 Quadratmeter aufweisen. Bei höheren Räumen steigt der Flächenbedarf entsprechend. Für Arbeitsplätze mit einem Lichtbedarf von 300 bis 500 Lux genügt in der Regel eine Oberlichtfläche von 15 bis 20 Prozent der Raumfläche. Wo Budgeteinsparungen notwendig sind, wird häufig mit nur zehn Prozent geplant – allerdings zu Lasten der Tageslichtautonomie.
 

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Arbeitsplatz am Fenster oder unter dem Oberlicht – aber blendfrei

Ein hoher Arbeitsplatz Lichteinfall bringt nicht nur Vorteile – er stellt auch Anforderungen an die Blendungsbegrenzung. Um direkte Sonneneinstrahlung und störende Reflexionen zu vermeiden, kommen bei Oberlichtern häufig opale oder mattierte Verglasungen zum Einsatz. Diese Materialien streuen das Licht gleichmäßig und schaffen ein blendfreies, angenehmes Raumklima. Gerade im Zusammenspiel mit Tageslichtsystemen wie Flachdach Fenstern lassen sich so normgerechte Lichtverhältnisse erzeugen, die den visuellen Komfort sichern.

Decke mit zahlreichen Flachdach Fenstern in einem modernen Gebäude.

Reinigung und Wartung sichern die Lichtqualität

Ein sauberer Lichtaustritt ist bei all dem essenziell für die dauerhafte Qualität der Tageslichtbeleuchtung im Büro. Bereits leichte Verschmutzungen – sei es durch Umweltstaub, Pollen oder Ablagerungen – können den Lichteinfall spürbar mindern. In Kombination mit verunreinigten Innenflächen kommt es zu signifikanten Einbußen. Bei starker Verschmutzung beider Seiten kann der Lichtverlust mehr als 50 Prozent betragen. Deshalb fordern die Arbeitsrichtlinien eine Planung, die die einfache Wartung und Reinigung der lichtdurchlässigen Bauteile sicherstellt – insbesondere dort, wo Oberlichter schwer zugänglich sind.

Arbeitsrichtlinien Arbeitsplatz: Wie viel Licht brauchen wir wirklich?

Moderner Büroflur mit Glastrennwänden und runden Flachdach Fenster für natürliches Tageslicht.

Die Lichtbedarfe unterscheiden sich je nach Tätigkeit erheblich. Während Verkehrswege oder Pausenräume mit rund 100 bis 150 Lux auskommen, fordern klassische Büroarbeitsplätze mindestens 500 Lux, um dauerhaft konzentriertes Arbeiten zu ermöglichen. Besonders in Bereichen mit hohem Fehlerpotenzial – etwa in Laboren oder bei Präzisionsarbeiten – sind aber auch weitaus höhere Werte erforderlich. Auch ältere Mitarbeiter benötigen in der Regel mehr Licht, da die Sehschärfe im Alter abnimmt. Eine Tageslichtbeleuchtung, die an diesen Bedarf angepasst ist, erhöht die Arbeitssicherheit und reduziert Ermüdung. Somit profitierten das Wohlbefinden und die Leistung der Mitarbeitenden.

Tageslicht Arbeitsplatz mit Zusatznutzen: Lüftung und Sicherheit

Mehrere Flachdach Fenster für maximalen Tageslichteinfall.

Moderne Tageslichtsysteme können mehr als nur Licht liefern. Dachoberlichter eignen sich hervorragend zur natürlichen Belüftung. Durch den sogenannten thermischen Auftrieb strömt verbrauchte Luft ohne Energieeinsatz nach außen, während frische Luft über Nachströmöffnungen einströmt – ganz ohne Ventilator. Zusätzlich erfüllen viele Oberlichter eine sicherheitsrelevante Funktion: Sie dienen als Rauch- und Wärmeabzugsanlagen im Brandfall. So wird eine raucharme Schicht geschaffen, die die Selbstrettung und Fremdrettung erleichtert und es Einsatzkräften ermöglicht, schneller einzugreifen.

Tageslichtbeleuchtung ist Pflicht, nicht Kür

Wer heute Büros oder Arbeitsräume plant, muss mehr als nur künstliche Lichtquellen berücksichtigen. Ein durchdachter Arbeitsplatz am Fenster mit ausreichend Tageslicht kombiniert rechtliche Anforderungen, gesundheitliche Vorteile und architektonische Qualität. Ob über Fassadenfenster oder Oberlichter – eine intelligente Planung sorgt für gleichmäßigen Arbeitsplatz Lichteinfall, spart Energie, steigert das Wohlbefinden und erfüllt die Vorgaben der ArbStättV und DIN EN 12464-1. Tageslicht ist damit nicht nur gesetzlich gefordert, sondern auch menschlich notwendig – und das Licht, in dem wir arbeiten, sollte so natürlich wie möglich sein.