Bäume aus Stahl tragen Himmel aus Glas

International School, Bonn


MIROTEC und LAMILUX schaffen smarte Lösung für Lichthof

Ein großer Baum, der für die Überdachung des Mensahofes in der International School in Bonn weichen musste, inspirierte die Gestaltung des geplanten Glasdaches. Vier Stahlstützen mit jeweils vier abgehenden Ästen tragen eine Glas-Stahl-Konstruktion mit elegant geformten Umrissen. Geplant, gefertigt und umgesetzt wurde das Bauvorhaben von MIROTEC, einem Unternehmen der LAMILUX-Gruppe. Die Architektur stammt von RKW Architektur + aus Düsseldorf.

In dieser Schule können Kinder und Lehrer nun bei jeder Witterung im Tageslicht lernen, essen und Freistunden genießen. Eine filigrane Metall-Glas-Konstruktion spannt sich zwischen die Gebäude und überdacht den 340 Quadratmeter großen Lichthof, der nun als Mensa genutzt wird. Hiervon sind rund zehn Quadratmeter als Entrauchungsfläche erforderlich und mit Rauch- und Wärmeabzugsklappen (RWA) versehen. 

Die Dachfläche tragen vier Baumstützen aus Stahl. Eine außergewöhnliche Konstruktion mit besonderen Herausforderungen für Diplom-Ingenieur Heiner Lütke-Harmölle von MIROTEC: „Auf der Baustelle mussten wir die Standorte der Äste mithilfe eines Tachymeters im Raum ermitteln, um die Konstruktion montieren zu können.“

Statisch tragende Baumstruktur

Die Schrägdachkonstruktion mit einer Neigung von sieben Prozent besteht aus rasterförmig angeordneten Pfosten und Riegeln. Jedes Raster hat eine Größe von 1,2 x 1,65 Metern. Auf den zirka zehn Meter hohen Baumstützen liegt die Stahlkonstruktion auf insgesamt 64 Knotenpunkten gelenkig auf sowie auch auf einem beidseitig an den Gebäudeachsen verlaufenden Überzug. 

Neun Wochen dauerte es, bis das Glasdach fertig montiert war. In dieser Zeit wurde die Stahlkonstruktion aufgestellt, die Verglasung sowie RWA-Klappen installiert, eine F30 Brandschutzbeschichtung an der Dachkonstruktion aufgetragen und die Randverblechung installiert. Während der Stahl-Glas-Aufbau von einem Flächengerüst aus von unten nach oben festgeschraubt wurde, konnten die RWA-Dachklappen als letzte Bauelemente direkt vom Dach aus installiert werden. 
 

Glasdachkonstruktion mit RWA-Elementen

Auf die Stahlhohlprofile ist die thermisch getrennte Glasdachkonstruktion montiert. Sie schließt den Rohbau nach außen wind- und schlagregendicht, wärmegedämmt und schallgeschützt ab sowie dampfdiffusionsdicht nach innen an. 196 Glasscheiben und zehn RWA-Elemente trägt die Unterkonstruktion. 

Unterhalb der Stahlkonstruktion ist eine ringförmige Brandmeldeanlage angebracht, die bei Rauchentwicklung über eine Schnittstelle die RWA-Anlage auslöst. Die Klappen öffnen sich mithilfe eines elektrisch gesteuerten Motors mit Kettenantrieb. 

Unabhängig vom Brandschutz werden die RWA-Elemente auch zur Be- und Entlüftung genutzt. Zwar wird der Mensahof über die Gebäudesteuerung mechanisch belüftet, aber gerade in den schwülen Sommermonaten lässt sich durch die zusätzliche manuelle Bedienung der Elemente ein angenehmes Klima erzeugen. 

Damit sich die Schulkinder und Lehrer auch bei stürmischem Wetter unter dem Glasdach aufhalten können, schließt ein an die RWA-Anlage angeschlossener Regen-Wind-Wächter die Fenster automatisch. Das Atrium ist dadurch in jeder Jahreszeit ein beliebter Aufenthalts- und Lernort – und ein architektonischer Hingucker.